Große Wallstraße
Ein historischer Spaziergang durch die Große Wallstraße von Neustadt-Glewe.
(von Gerhard Düker)
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Die Große Wallstraße 01, (links im Bild) im Volksmund „Bullenstall“ oder auch „Kloster“ genannt, im Jahr 2004. Hier befand sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts die jüdische Synagoge, einschließlich jüdischer Schulstube. Nach der Mitte desselben Jahrhunderts brannte das Gebäude ab. Der Wiederaufbau erfolgte 1871. 1889 wurde es an die städtische Kämmerei verkauft. Diese errichtete hier den städtischen Wirtschaftshof.
1917 wird es als „Altes Armenhaus“ bezeichnet.
Diese Aufnahme entstand 1973.
Abgerissen wurde das Gebäude im Juni 2005.
Die Große Wallstraße 05 1976
In der Großen Wallstraße 11 wohnte 1917 und 1925 der Tischlermeister Hermann Ludwig.
Die Große Wallstraße 13 im Jahr 1976.
In der Großen Wallstraße 13 wohnt 1914 der Händler Karl Tscheschlog.
Nun haben wir eine eigenartige Nummerierung. Auf die Große Wallstraße 13 (rechts in Bild) folgt die 17, dann die 15 und endet am Eckgebäude mit der 17b. Warum das so ist, konnte noch nicht geklärt werden.
1925 wohnt hier u.a. der Schlachter Friedrich Warncke.
1967/1968 hat der damalige Besitzer das Haus saniert.
Rechts vom Eingang des Hauses Große Wallstraße 15 wohnte in den 1940er Jahren die Familie Joseph Schmidt. Sie gehörten zu den Sinti, die 1943 von Neustadt-Glewe ins KZ gebracht wurden. Fast alle Familienmitglieder wurden dort ermordet.
Blick in die Große Wallstraße aus der Perspektive Wasserstraße 18 in den 1950er Jahren. Links im Bild die Große Wallstraße 02.
Am linken Bildrand sehen wir wieder den typischen Schuppen.
1973/1975 wurde das Haus Große Wallstraße 02 von Familie Döll saniert.
Ein Blick durch die Gasse in Richtung Wasser- und Gartenstraße im Jahr 1977.
Die Hebebühne steht am Giebel der Großen Wallstraße 02.
Links die Große Wallstraße 04. Die Aufnahmen stammen aus den 1950/1960er Jahren.
Die Große Wallstraße 04 mit Gasse in die Gartenstraße.
Diese Aufnahme entstand 1973, …
… und diese 1983.
Rechts neben dem Eingang befindet sich das Schild „ANNO 1776“.
1995 wurde das Haus saniert.
Die Große Wallstraße 06 (am linken Bildrand) in den 1970er Jahren.
Im Juni 1896 erwirbt Tischlermeister Havemann das Haus, 1917 wohnt hier Schlachtermeister Ollenschläger, 1925 wird seine Witwe genannt.
Wilhelm Ollenschläger jun. verkauft das Haus 1926 und erwirbt das Haus Rosmarin-Straße 02.
Die Große Wallstraße 06 im Jahr 1976.
Auch diese Aufnahme der Großen Wallstraße 06 wurde 1983 „geschossen“.
Im Juni 1896 erwirbt Tischlermeister Havemann das Haus, 1917 wohnt hier Schlachtermeister Ollenschläger, 1925 wird seine Witwe genannt.
Die Große Wallstraße 02 bis 10 (Nummer 10 am rechten Bildrand) im Jahr 1993.
Im Januar 1991 brannte das Haus Große Wallstraße 06 ab.
Die Häuser der Großen Wallstraße 06, 08 und 10 gehörten Breuninger.
Die Große Wallstraße 06 1993.
Drei Jahre später musste die Fassade abgestützt werden, um nicht auf die Straße zu stürzen.
Im Jahr 1998 wurde die Ruine abgerissen.
1998 wurden die Wasser- und Abwasserleitungen neu verlegt. Wir sehen hier die Baulücke Große Wallstraße 06.
Die Ansicht im Jahr 2013.
Leider finden wir im Altstadtkern immer mehr Baulücken.
Die Große Wallstraße 08 im Jahr 1976.
Die Große Wallstraße 08 nach der Sanierung.
Die Große Wallstraße 08 und 10 im Jahr 1992…
… und 21 Jahre später.
1976 hatten das Haus Große Wallstraße 12 im rechten Gebäudeteil noch eine Garage.
Von 1991 bis 1994 hatte Frau E. Domann in der ehemaligen Garage ein Geschäft für Babyausstattung.
Am rechten Bildrand sehen wir die Große Wallstraße 14.
In der Großen Wallstraße 14 wohnte 1914 und auch 1925 der Kaufmann Johannes Hagen. 1953, als diese Aufnahme entstand, hatten wir hier noch zusätzlich den Schuhmachermeister Schilinski.
1976 war von Handwerkern nichts mehr zu sehen.
Das Haus Große Wallstraße 14 nach der Sanierung.
Die Große Wallstraße 16 im Jahr 1976.
Die Große Wallstraße 16 fiel im Juni 2008 der Abrissbirne zum Opfer.
Am 26.März 1929 wird das Haus Große Wallstraße 17b von Arbeiter Johann Möhring an Bäcker Willi Schröder verkauft und von diesem abgerissen.
Der Eingang sollte wieder eindeutig zur Großen Wallstraße zeigen, wurde aber während der Bauphase an seinem jetzigen Standort platziert.
Diese Aufnahme von 1931 zeigt das neu errichtete Gebäude. Es ist jetzt Backstube, Verkaufsraum und Wohnhaus.
Warum 17b konnte, wie bereits erwähnt, noch nicht geklärt werden.
Die Pumpe links im Bild diente den Bewohnern der Straße zur Wasserversorgung.
1973/1974 lässt es der Sohn Günther, der auch noch als Bäcker arbeitete, in der unteren Etage zu einer Einrichtung des Gesundheitswesens umbauen.
1992 arbeitet hier die AOK.
Seit 2012 ist es das Wohnhaus und die Praxis von Doktor med. Detlef Scholz.
Die Große Wallstraße 1976 in Blickrichtung Wasserstraße.
Im Fachwerkhaus Marktstraße 02 wohnte der Arbeiter Hermann Frenz.
Hier fehlt der Schuppen an der Marktstraße 02.
Die Häuser Marktstraße 02 und 04 im Jahr 1983.
1925 wird für die Nummer 04 noch der Polizeiwachtmeister Hermann Köpcke genannt.
Der Glasermeister Franz Schönbach hatte seine erste Werkstatt in der Bleicherstraße 01. Wann er hier eingezogen ist, konnte noch nicht ermittelt werden.
Im Eingangsbereich sehen wir das Glaserwappen der Firma Hauschild.
Bekannt ist weiter, dass die jüdische Gemeinde hier einen Raum als Synagoge anmietete.
1984 kaufte Familie Kemper dieses Haus.
Seit 1985 wird es nur noch als Wohnhaus genutzt.
In der Marktstraße 06 (linker Eingang) wohnt 1925 der Töpfer Johannes Klein.
Der Töpfer Klein (leider ohne Vornamen) wird noch 1946 erwähnt.
In der Marktstraße 08 (rechter Eingang) wohnte 1917 der Maurermeister Johann Kurz sen.
Diese Rechnung der Firma Klein war für die Wasserstraße 27.
2001 eröffnete Gunnar Zielke, der hier auch wohnt, sein Steuerberatungsbüro. 2009 sanierte er das Haus nach der Vorlage des oberen Fotos.
Hier sehen wir die Marktstraße 03 und 05.
1900 haben wir noch die Grundstücke 129 und 130, bereits 1914 wird es als Doppelgrundstück Marktstraße 129/130 ausgewiesen. Es gehört dem Ackerbürger Johann Cords.
In der Marktstraße 05 wohnte und arbeitete 1867 und 1914 Schneidermeister Wilhelm Hagen. 1917 wird hier der Schuhmachermeister August Best genannt.
Ein Schuhgeschäft mit Werkstatt von Best gab es noch in den 1970er Jahren.
Die Große Wallstraße 18 vor der ersten Sanierung (links) und als Neubau aus der DDR-Zeit.
Die Große Wallstraße 20 1976 (linkes Bild) und nach der Wende.
Auch die Große Wallstraße 22 wurde saniert.
Das Haus Große Wallstraße 23 im Jahr 1976.
Diese Aufnahme stammt von Ostern 1983.
So sieht es seit dem Abriss aus und es ermöglicht uns heute wenigstens den freien Blick in die Bleicherstraße.
Die Bleicherstraße 05 und 06 im Jahr 1976 …
… und in den 1980er Jahren …
Diese Aufnahme entstand nach der Wende.
Die Bleicherstraße 09 1976 und nach der Wende.
Die obere linke Aufnahme von der Bleicherstraße 11 entstand um 1960, die rechte 1976.
Das Haus wurde vor der Wende saniert (links).
Der vermutliche Vorgänger dieses Hauses (Nr. 220) wurde 1844 gebaut.
1976 war es noch nicht saniert.
Die Bleicherstraße 12 nach der Sanierung.
Die linke Aufnahme entstand in den 1960er Jahren, die rechte 2019.
Nun begeben wir uns auf die gegenüberliegende Seite der Bleicherstraße.
Das Haus Bleicherstraße 01 wurde im Jahr 2000 abgerissen.
Auf dem Hof vom Haus Kleine Wallstraße 12 betrieb Grete Beckmann (später ) Wende einen Altstoffhandel.
In dem Schuppen lagerte sie Lumpen und Papier. Diese Aufnahme entstand 1976.
1976 war der Eingang der Bleicherstraße 07 noch von der Straße aus. Das Haus wurde nach der Wende saniert.
Dasselbe trifft für die Bleicherstraße 08 zu.
Die Bleicherstraße 10 wurde nach 1976, vermutlich in den 1980er Jahren, saniert.
Gehen wir nun zurück in die Große-Wallstraße. Das Haus Große Wallstraße 19 im Jahr 1976.
Die Große Wallstraße 19 und das ab 2013 sanierte Haus Große Wallstraße 21.
Diese Aufnahme entstand im Juli 2013.
1976 ist noch zu erkennen, dass am Haus Bleicherstraße 04 der hintere Teil später angebaut wurde.
Das Haus Bleicherstraße 04 wurde in den 1980er Jahren saniert.
Links das Haus Große Wallstraße 25 in den 1930er rechts nach der ersten Sanierung 1976.
Die Große Wallstraße 25 nach einer nochmaligen Sanierung 2013.
1976 wurde die Große Wallstraße 27 saniert. Der linke Teil (Garage) wurde dabei mit angebaut.
Seit 2017 hat das Haus einen neuen Besitzer, der sofort mit der Sanierung begann. Die Außenarbeiten sind Ende des Jahres fast abgeschlossen.
Das Haus Kleine Wallstraße 17 von der Hofseite.
Das Haus brannte ab und konnte nur noch abgerissen werden.
Die Kleine Wallstraße 18 hofseitig.
Die Große Wallstraße 24 vor der ersten Sanierung (Bild links) 1961/1962 und danach im Jahr 1976 (Bild rechts).
Nach der letzten Sanierung war es nur noch die Nummer 26.
Die Große Wallstraße 28 und 29 im Jahr 1976 …
Die Häuser Große Wallstraße 28 und 29 wurden nach der Wende durch die Familie Giese saniert.
Links die Große Wallstraße 30 im Jahr 1976, der Klinkerbau (Bild rechts) wurde nach der Wende angesetzt
Die Große Wallstraße 31 bis 33.(Bild rechts)
Die Nr. 31 1976 und nach der Sanierung nach 1990.
Das Haus Große Wallstraße 32 wurde bereits vor der Wende saniert.
Die Große Wallstraße 33 sah 1976 noch gut aus.
Das Haus Große Wallstraße 33 steht schon seit einigen Jahren leer.
Die Haus Große Wallstraße 34 wurde bereits zu DDR-Zeiten saniert.
Jahrelang versuchte Familie Raasch, das Haus Große Wallstraße 35 dazu kaufen zu können.
Dann klappte es mit dem Kauf. Sie machten sich sofort an die Sanierung des Hauses Große Wallstraße 35.
So sieht es seit der Sanierung aus.
Das Haus Große Wallstraße 36 (vorhergehende Seite) vor der Sanierung. Besonders interessant ist die linke Aufnahme.
Die Sanierung der Großen Wallstraße 36 im Jahr 2000.
Das sanierte Haus im Jahr 2001.
Nachdem 1976 diese Aufnahme gemacht worden war, wurde die Fassade von der Großen Wallstraße 37 geputzt.
Die Große Wallstraße 37a und 37b während des Abrisses …
… und nach dem Wiederaufbau 1998 bis 2000.
Die Große Wallstraße 37 – 40 vor 1998.
Die Große Wallstraße 38 im Jahr 1976.
Die Große Wallstraße 38 links im Bild. Die Nummer 39 (rechts) war nach Abriss und Wiederaufbau, sowie der Eröffnung am 10.Juni 1994, für einige Jahre Wohn- und Geschäftshaus von Horst Tessmann. Seitdem steht es leer (Stand 2013).
2016 zog Horst Tessmann wieder ein.
Blick in die Große Wallstraße um 1990.
Der bereits erwähnte Abriss und Wiederaufbau der Großen Wallstraße 39 erfolgte ab 1993.
Diese Aufnahme entstand 1976.
Das Haus Ende der 1980er Jahre.
Die Große Wallstraße 40a im Jahr 1976.
Das Amtspförtnereigrundstück Große Wallstraße 40a wurde am 28.Juni 1934 von der Stadt gekauft. Im hinteren Teil dieses Gebäudes befand sich das Stadtgefängnis.
Das Amtspförtnereigrundstück Große Wallstraße 40a wurde am 28.Juni 1934 von der Stadt gekauft. Im hinteren Teil dieses Gebäudes befand sich das Stadtgefängnis.
Zu DDR-Zeiten diente es komplett als Wohnraum.
Das Haus vor (linkes Bild) und nach (rechtes Bild) der Sanierung. Jetzt dient es, wie bereits zu DDR-Zeiten, in vollem Umfang als Wohnraum.
Die Große Wallstraße 40, das Wohnhaus der Familie Dieterle.
Die Große Wallstraße 40, das Wohnhaus der Familie Dieterle, im Jahr 2013. Dahinter das Grundstück von Horst Tessmann kurz vor dem Wiederaufbau der Großen-Wallstraße 39 im Jahr 1993.
Diese Aufnahme stammt aus den 1950er Jahren und zeigt die inzwischen abgerissene Scheune der Familie Dieterle.
Die Brücke über den Seitenarm der Elde wurde 1938 unter der Leitung von Adolf Heinberg von einem Lübecker Pionier-Bataillon gebaut.
Diese Aufnahme muss ebenfalls aus den 1950er Jahren stammen. Mit dem Bau der neuen Schleusenkammer 1953 bis 1955 wurden auf dem „Ascheberg“ die ersten Gärten angelegt.
Am rechten Bildrand sehen wir die Scheune der Großen Wallstraße 40.
Diese wesentlich jüngere Aufnahme entstand um 1990 und auch aus einer anderen Perspektive.
Wann diese Aufnahme entstand, ist nicht bekannt. Über die Elde, am Schlossgarten und Schloß vorbei sehen wir u.a. das Haus von Dieterle (Große Wallstraße und rechts davon einige Gebäude auf der Bleiche.
In diesem 1949 errichteten Gebäude, es steht am Eingang zur Bleiche, hatte die freiwillige Feuerwehr von Neustadt-Glewe ihre Fahrzeuge und Unterkunft bis 1958.
Danach waren die Tischlerei und das Materiallager der Gebäudewirtschaft in diesem Komplex untergebracht.
Nach der Wende nutze der Bauhof das Gebäude für einige Jahre als Garage, Werkstatt und Lager.
Der Feuerwehr stand der Schlauchturm zunächst weiter zur Verfügung.
Zum Abschluss werfen wir noch einmal einen Blick auf den städtischen Bauhof.
aktualisiert: 23. Februar 2020
Gerhard Düker, 2015
Auskunft zur historischen Entwicklung der Straße erteilt:
Herr
Gerhard Düker